Leishmaniose Erkrankung
Die Leishmaniose ist eine parasitäre Infektionskrankheit. Ausgelöst wird diese Krankheit durch den Erreger Leishmania infantum, welcher gerade in in Mittelmeerländern populär ist. Die Leishmaniose ist eine Zoonose, d.h. sie befällt Mensch und Tier gleichermaßen. Allerdings ist die Übertragung von einem Hund auf den Halter nur über einen Vektor (Zwischenwirt) oder durch Bluttransfusion möglich ist.
Als Vektor nutzten die Erreger einige Arten der weiblichen Sandmücken (Phlebotomen), je nach Herkunfsland. Diese kommen in Mittelmeerländern vor, sind aber auf Grund des Klimawandels schon bis zum südlichen Deutschland, Östereich und der Schweiz vorgedrungen. Die Spezies der Leishmaniose sind so unterschiedlich, wie die Länder in den sie vorkommt.
Durch die Übertragung der Sandmücke auf den Hund, gelangen die Leishmanien in das Blut und die Fresszellen (Makrophagen), der Leukozyten, welche einen wichtigen Teil der Zellen des unspezifischen Immunsystems ausmachen. Solange die Makrophagen nicht von T-Zellen aktiviert wurden, haben die Leishmanien die Möglichkeit, diese sich selbst als Refugium zu erschleichen. Erstmal dort geschützt, können sie sich vermehren und ihren Schaden anrichten. Dies macht deutlich wie wichtig das Immunsystem des Hundes im Kampf gegen die Parasiten ist. Die Erhöhung der Antwort durch die T-Zellen (T-Helferzellen) im Körper, ist ein Haupttherapieansatz. Siehe Domperidon.
Übrigens wird durch diese Antwort des Immunsystems im Blut der Titer nachweisbar. Dieser sagt allerdings nur aus, dass eine Immunantwort stattgefunden hat, aber über eine bestehende Erkrankung sagt er leider nichts aus. Dazu mehr unter Testverfahren.
Unterschied Helferzellen TH1 und TH2:
Das Immunsystem setzt sich aus diesen zwei Helferzellen zusammen und beide spielen bei der Leishmaniose eine tragende Rolle. So ist die Immunantwort der TH1 enorm effektiv im Kampf gegen Leishmanien, hingegen die Tätigkeit der TH2 nicht gewünscht!!! Deswegen ist es sehr wichtig, dass man weiß welche Arzneimittel und Naturheilmittel, welches dieser Helferzellen unterstützen.
So ist es nicht ratsam einem Leishmaniose positiven Hund einen TH2 unterstützenden Stoff zuzuführen, wie z.B. Echinacea und diverse Vitalpilze! Daher gehört das Thema definitiv in Fachhand! Das ankurbeln der TH2 kann zu Organschäden führen.
Es wurde festgestellt, dass verschiedene Rassen mit einer unterschiedlichen Immunantwort reagieren. So bilden beispielsweise Hunderassen wie der Boxer, Dobermann, Rottweiler, Cocker Spaniel und der Deutsche Schäferhund eine starke aber ineffektive TH2 Immunantwort aus und reagieren mit starken klinischen Symptomen. Hingegen bildet z.B. der Podenco eine starke TH1 Immunantwort aus und zeigt i.d.R. keine Erkrankung trotz Infektion.
Weiter Faktoren, welche den Gesundheitszustand eines Hundes beeinflussen und über Verbesserung oder Verschlechterung des Zustands entscheiden können, sind der Ernährungszustand, Alter, Haltungsbedingungen (Isolation, starke UVB-Strahlenbelastung, Stess, Bewegungsmangel, Kälte). Auch Stress durch Autofahrten, Umzüge, Trennung, neue Rudelmitglieder, Kastration, Narkose und vor allem Impfungen können zum großen Problem werden, da durch diese Faktoren eine Immunantwort durch TH1 herabgesetzt und durch TH2 begünstigt wird. Daher sollte jedes dieser Maßnahmen sorgfältig bedacht werden!

Krankheitsverlauf:
Ist keine ausreichende Immunantwort durch TH1 gegeben, breiten sich die Parasiten im Körper aus und befallen die Organe (Haut, Innere Organe, Gelenke, Augen,...).
Je nach Zustand, Haltung und Immunantwort kann sich die Inkubationszeit (Ansteckung bis Ausbruch) zwischen einigen Wochen bis zu mehreren Jahren (max. 7 Jahre) ausstrecken.
So ist es keine Seltenheit, dass ein Hund aus dem Tierschutz vor Einreise in sein neues zu Hause als negativ gilt und dennoch nach ca. 2-3 Jahren positiv getestet wird.
Erscheinungsbild:
Das Erscheinungsbild bei Ausbruch der Leishmaniose ist sehr komplex, zumal nicht nur die Parasiten sondern auch Immunkomplexe auf die Organe einwirken. Befällt die Erkrankung innere Organe kann es zu Appetitverlust und starker Abmagerung kommen. Muskelschwund, Haarausfall und Hautprobleme (Besonders um die Augen als Brille zu erkennen, an den Ohren und an die Pfoten), Lymphknotenschwellungen, Vergrößerung von Leber und Milz, Nasenbluten, starkes Krallenwachstum, Augen- und Gelenkproblemen. Bei diesem Erscheinungsbildern ist die Tücke, dass man gerade bei uns in Deutschland zuerst von Allergien, Arthrose und Entzündungen ausgeht, gegebenenfalls wird eine Therapie mit Cortison angeordnet, welche zur Folge hat, dass sich der Zustand des Hundes immer mehr verschlechtert.
Daher meine dringende Warnung! Immer ein Blutbild mit Test auf Mittelmeerkrankheiten vor Therapie veranlassen! Das kann unter Umständen Leben retten!
Labor:
Ist die Leishmaniose ausgebrochen kann man durch eine Vielzahl von Labordiagnostischen Veränderungen den Verlauf beurteilen und die Aktivität der Erkrankung erkennen. Dazu gehören nicht nur direkte Leishmanieneinwirkungen, sondern auch als Folge dieser Infektion eine schädliche Immuneinwirkung auf die Organe des Hundes.
Wird schon in einem kleinen Blutbild mit Titerbestimmung eine Leishmaniose diagnostiziert, so wird unmittelbar danach dringend zu einem großen Blutbild geraten. Im großen Blutbild und einem geriatrischen Profil, wird festgestellt, ob z.B. eine Anämie und /oder eine Blutungsneigung besteht, Schädigung von Niere, Leber und im Zweifel auch schlechte Pankreaswerte vorliegen.
Aussagekräftige Parameter sind:
- Erhöhte Werte im Gesamteiweiß (Hyperproteinämie)
- Erhöhte Werter der Globuline (Hyperglobulinämie)
- Erniedrigte Werte des Albumins (Hypoalbuminämie)
- Verminderte Werte von Hämoglobin o. Hämokrit
- Erhöhte Anzahl eosinophiler Granulozyten (Eosinophilie)
- Verminderte Thrombozytenzahl (Thrombozytopenie)
- Verminderte Leukozyten- mit Lymphozytenzahl (Leukopenie/Lymphopenie)
- Erhöhung der Leberenzymwerte (ALT, AST, AP)
- A/G Quotient erniedrigt
- Ggf. Erhöhte Nierenwerte (Harnstoff und Kreatinin)
- Ggf. Schlechte Pankreaswerte
Dazu wird auch aus dem Blutserum die Eiweiß-Elektrophorese kurz EEP durchgeführt. Sie bietet ein wichtiges Indiz für die Aktivität der parasitären Erkrankung und deren Auswirkung auf die lymphatischen Organe.
Die Werte der EEP werden sowohl als Daten in Zahlen (+/-) als auch als Kurve erstellt. Meistens wird die Kurve von Labor nicht standardmäßig mitgesendet, kann aber jederzeit nach gefordert werden. Die Kurve gibt am besten Aufschluss darüber wie sich der Zustand verhält.
Ein "gesunder" Hund zeigt eine EEP-Kurve an, welche im Albumin stark ausschlägt, die alpha- und beta-Globuline zeigen sich in bergkettenartigem leichten Anstieg und Abfall. Die Synthese dieser Plasmaproteine erfolg im wesentlichen in der Leber. Die gamma-Globuline hingegen werden vorwiegend in den lymphatischen Organen gebildet und sind daher für die Aktivität der Leishmaniose von enormer Bedeutung. Bei einem "gesunden" Hund fällt die gamma-Kurve flach aus, im unteren Bereich.
Zeigt sich in einer EEP-Kurve ein deutlicher Anstieg der gamma-Globuline (hypergammaglobulinämie), möglich auch in Verbindung mit einem Anstieg der beta-Globuline, kann man bei einem bestätigtem Leishmaniosetiter zu einer deutlichen Diagnose kommen. Die Leishmaniose ist aktiv und die Immunantwort der TH2 nachgewiesen.
Ein Anstiegt der alpha-Globuline ist bei möglichen entzündlichen Prozessen im Körper ebenfalls möglich.
Ist die EEP unauffällig und der Titer leicht erhöht, kann es sein, dass zur sicheren Bestimmung, ob eine Infektion vorliegt eine PCR (Polymerase Chain Reaction) durchgeführt werden muss. Diese wird im Knochenmark des Hundes nachgewiesen. Allerdings ist sie zwar sehr sicher, aber teuer und unangenehm für den Hund. Zudem sagt dieser Test, wird er einmalig durchgeführt, nichts darüber aus, wie die Immunantwort des Hundes ist und ob weitere Schädigungen vorliegen. Die PCR wird nicht empfohlen, wenn ein Titer sehr aussagekräftig ist und die EEP der gamma-Globuline ausschlägt.
Auch Urintest/UPC (Protein/Kreatinin Verhältnis im Urin) spielen bei Leishmaniose positiven Hunden eine wichtige Rolle. Sie dienen z.B. der Feststellung über eine eventuell vorliegende Proteinurie (Eiweißverlust über den Urin). Da mit der Leishmaniose häufig Nierenschädigungen einhergehen, welche zu CNI (Chronischer Niereninsuffizienz) führen kann, ist es sehr wichtig diese Nierenwerte im Blut oder/und Urin stetig zu kontrollieren. Es ist möglich, dass das Blutbild beim Harnstoff und Kreatinin keine Veränderungen anzeigt, während im Urin diese Stoffe vermehrt vorkommen. Zeigt der Bluttest nur einen Anstieg des SDMA-Werts, sollte dringend der Urin kontrolliert werden. Wird dort eine Nierenschwäche nachgewiesen, sind ernährungstechnische Schritte einzuleiten und die Kontrolle regelmäßig durchzuführen.
Urinsediment wird regelmäßig auf Xanthine kontrolliert, um während einer Allopurinoltherapie die Entstehung von Xanthinsteinen zu überwachen. Auch andere Harnsteine können hier nachgewiesen werden. Der Testintervall sollte mindestens alle 3 Monate erfolgen.
Ganzheitliche Beratung
Für jeden an Leishmaniose infizierten Hund gilt es, seinen Organismus mit allen Mitteln gesund zu erhalten!
Welche Bereiche sind betroffen:
- Immunsystem
- Blut
- Innere Organe
- Haut
- Knochen
- Gelenke
- Muskeln
- Augen
- Schleimhäute
Da im Grunde der gesamte Organismus durch die Leishmaniose betroffen ist, gilt es auch den gesamten Organismus bei der Behandlung einzubeziehen.
Daher ist es wichtig bei der geeigneten und ausgewogenen Ernährung anzufangen, über Gelenktraining und Physiotherapie die betroffenen Gliedmaßen zu rehabilitieren, durch gezielte Therapie in Verhalten und Beruhigung den Stress zu reduzieren und mit Pflegeprodukten äußere Symptome zu behandeln.
Auf meiner Homepage findet ihr wichtiges über die Erkrankung, über Medikamente und alternative Heilmethoden und vor allem viel über die purinarme Fütterung, welche die Leishmaniose Behandlung mit dem Wirkstoff Allopurinol mit sich bringt. Wenn ihr direkt einen Termin zur individuellen Beratung benötigt, kontaktiert mich gerne.
Behandlungsmethoden & Diagnosen
Hier stelle ich Dir einige Arzneimittel vor, welche zur Leishmaniosetherapie eingesetzt werden, wann diese Sinn machen und vor allem was diese Therapien für Deinen Hund bedeuten.
Die Wahl des Arzneimittels oder der Arzneimittel richtet sich in erster Linie nach dem Krankheitsverlauf, Gesundheitszustand und der Verträglichkeit des Hundes.
Die Kommission LeishVet erstellte eine allgemein gültige Leitlinie für Tierärzte. Diese gibt Aufschluss über den Grad der Erkrankung, Prognose, Überwachung und Therapie. Die Leitlinie teilt sich ein in vier Stadien.
IRIS: International Renal Interest Society
CNI: Chronische Niereninsuffizienz
UPC: Protein/Kreatinin-Verhältnis im Urin
Clinical Staging adaptiert by LeishVet Guidelines for the practical Management of Canine Leishmaniosis
Stadium 1
Klinischer Status:
- keine bzw. milde Erkrankung
Antikörper:
- zweifelhaft bis niedrig
Labor:
- keine klinisch-patologischen Auffälligkeiten
- Nierenprofil normal
- Kreatininwert <1,4mg/dl
- keine Proteinurie UPC <0,5
Therapie:
- Allopurinol
Prognose:
- gut
Stadium 2
Klinischer Status:
- moderate Erkrankung
Antikörper:
- niedrig bis hoch
Labor:
- klinisch-patologischen Auffälligkeiten (Haut, Organe, s.o.)
- Auffälligkeiten wie Hypergammaglobulinämie, Hypoalbuminämie
- Nierenprofil normal
- Kreatininwert <1,4mg/dl
- keine Proteinurie UPC <0,5
Therapie:
- Allopurinol + Glucantime
- Allopurinol + Milteforan
Prognose:
- gut bis vorsichtig
Stadium 3
Klinischer Status:
- schwere Erkrankung
Antikörper:
- mittel bis hoch
Labor:
- klinisch-patologischen Auffälligkeiten (Haut, Organe, s.o.)
- Auffälligkeiten wie Hypergammaglobulinämie, Hypoalbuminämie
- Nierenprofil: CNI
- Proteinurie IRIS Stadium I UPC > 0,5 - 1
- Kreatininwert IRIS Stadium II 1,4 - 2 mg/dl
Therapie:
- Allopurinol + Milteforan
- Richtilinien für CNI (Ernährungsumstellung,...)
- Befolgen der IRIS
Prognose:
- verhalten bis schlecht
Stadium 4
Klinischer Status:
- sehr schwere Erkrankung
Antikörper:
- mittel bis hoch
Labor:
- klinisch-patologischen Auffälligkeiten (Haut, Organe, s.o.)
- Auffälligkeiten wie Hypergammaglobulinämie, Hypoalbuminämie
- Nierenprofil: CNI
- Kreatininwert IRIS Stadium III 2 - 5 mg/dl oder Stadium IV >5mg/dl
- Proteinurie UPC >5 (Nephrotisches Syntrom)
Therapie:
- Allopurinol
- Richtlinien für CNI
- Befolgen der IRIS
- Behandlung der Symptome einer starken CNI
Prognose:
- schlecht
- Es gilt hier in erster Linie die Nieren des Patienten zu entlasten, dem Patienten vor Dehydration und Abmagerung zu bewahren.
- Die Anwendung eines Leishmanizids wird auf Grund starker Nebenwirkungen nicht empfohlen.
Dieses Verfahren hat sich absolut bewährt. Natürlich gibt es auch andere Herangehensweisen, welche zum positiven Ergebnis geführt haben, da das aber einem Glücksspiel gleicht gilt es in erster Linie diese Leitlinie zu verwenden.
Ausführliches zu diesen Themen findet ihr in dem Buch von Angelika Henning: Leishmaniose beim Hund Erkennen, Verstehen, Behandeln oder bei LeishVet.org
Medikamente
Allopurinol
Das Medikament erster Wahl. Allopurinol ist ein Humanarzneimittel eingesetzt beim Menschen zur Gichttherapie.
Allopurinol zeigte eine chemische Strukturähnlichkeit zu dem Hypoxanthin, welchen die Leishmanien benötigen, um Purinstoffwechsel zu betreiben.
Das Allopurinol wird nun von den Parasiten statt dem benötigeten Hypoxanthin aufgenommen. Bei der Verstoffwechslung von Allopurinol wird dies zu Allopurinol-Ribonukleosid, welches bei den Leishmanien zur Störung der Proteinsynthese führt. Dadurch erreicht man eine deutliche Verminderung der Parasiten, welche somit an der Vermehrung effektiv gehemmt werden. Allopurinol wirkt allerdings nicht abtötend auf die Leishmanien.
Allopurinol wird nicht als Langzeittherapie empfohlen. Zusammen mit einer Immunmobilisation der TH1 ggf. durch Zugabe von Leishgard o.Ä. sollte die Leishmaniose binnen eines Jahres (+/-) deutlich eingegrenzt werden. EEP unauffällig, Titer niedrig.
Im Stadium 2 wird Allopurinol mit einem Leishmanizid (Glucantime/Milteforan) kombiniert, um einen schnellen Abfall des Parasitenspiegels zu erreichen. In seltenen Fällen kann das auch in Stadium 1 notwendig sein, wenn beobachtet wird, dass nach einjähriger Therapie mit Allopurinol kein ausreichendes Ergebnis erzielt wird.
Durch den gestörten Abbau der Purine zu Harnsäure, muss während der Allopurinolgabe purinarm ernährt werden und ausreichend Flüssigkeit zugeführt werden.
Art der Anwendung:
Oral als Tablette mit einem Leckerli oder Gabe ins Futter (kann bei einigen Hunden eine Abneigung des Futters zur Folge haben).
Wechselwirkungen:
Die gleichzeitige Anwendung vom Amoxicillin (Breitband-Antibiotikum) kann zu Hautproblemen (Hautausschlag) führen.
Nebenwirkungen:
Bei längerfristiger Einnahme kann es vermehrt zu Xanthinsteinbildung kommen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und purinreduzierte Ernährung sollten aus diesem Grund gegeben sein.
Resistenzen:
Es gibt erste Hinweise darauf, dass der Hund gegen Allopurinol im Laufe der Zeit eine Resistenz bilden kann. Allopurinol sollte aus diesem Grund nicht ohne zwingende Gründe als Dauermedikation Anwendung finden.
Dosierung:
Mindestdosis 10mg/Kg Körpergewicht
Mittlere Dosierung 20mg/Kg
Höchstdosis 30mg/Kg
dabei sollte die Gabe von 900mg/Tag nicht überschritten werden.
Die Dosis wird auf 2-3 Gaben am Tag verteilt.
Allopurinol bekommt man auf tierärztliche Rezeptverordnung über die Apotheke.
Glucantime ®
Wirkstoff: N-Methylglucaminantimonat
Der Wirkstoff hat eine leishmanizide (Leishmanien abtötende) Wirkung. Es entzieht den Parasiten die Energie und das führt schließlich zu deren Tod.
Der Wirkungseintritt stellt sich ca. nach 10 Tagen ein und es zeigen sich erste Verbesserungen der klinischen Symptome.
Glucantime® kann in Kombination mit Allopurinol verabreicht werden.
Art der Anwendung:
Subcutan (unter die Haut) als Injektion.
Nebenwirkungen:
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen: Abgeschlagenheit, Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle, Durchfälle und leichte Übelkeit.
Gegenanzeigen:
Nicht anzuwenden bei bereits bestehender Nierenschädigung, das der Wirkstoff über die Nieren ausgeschieden wird. In Ausnahmefällen kann eine geringe Dosierung unter Überwachung eines Veterinärmediziniers erfolgen.
Während der Verabreichung von Glucantime® müssen Urin- und Blutwerte engmaschig kontrolliert werden. 1-2x pro Woche.
Resistenzen:
Es wurden bei einigen Leishmanienstämmen (Afrika/Asien) bereits Resistenzen gegenüber dem Wirkstoff nachgewiesen. Um Resistenzen zu vermeiden wird eine kurze Therapiephase mit angemessen hoher Dosis verabreicht.
Dosierung:
0,33ml/Kg Körpergewicht 1-2x täglich
Behandlungszeitraum:
4 Wochen
Milteforan ®
Wirkstoff: Miltefosin (Hexadecylphosphoscholin)
Der Wirkstoff hat eine leishmanizide (Leishmanien abtötende) Wirkung. Miltefosin verursacht eine Störung des Stoffwechsels der Leishmanien, was zu deren Zelltod führt.
Der Wirkstoff wirkt zudem als Immunmodulator auf die T-Zellen und fördert dadurch eine stärkere TH1 Immunantwort des Hundes.
In einigen Fällen kommt es vor, dass eine Therapieperiode nicht ausreicht und wiederholt werden muss.
Während der Therapie kann es im Blutbild zu einem Kreatininanstieg kommen, welcher allerdings nach dem Absetze wieder zur Norm zurückgehen sollte.
Der Wirkungseintritt stellt sich bereits nach 10 Tagen ein und es kommt zur einer Verbesserung der klinischen Symptome.
Miltefosin kann in Kombination mit Allopurinol verabreicht werden.
Art der Anwendung:
Oral als Lösung mit Hilfe einer Spritze
Nebenwirkungen:
Da der Wirkstoff über den Gastrointestinaltrakt aufgenommen wird und über die Darmschleimhaut, zur Leber, Milz und Niere wandert, kann es häufig zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schleimhautreizungen und Appetitlosigkeit kommen.
Auch wenn durch die Gabe von Allopurinol eine purinarme Ernährung angeraten ist, wird während der Miltefosintherapie auf ausreichende, für den Hund appetitliche Kost gesetzt. Dabei spielt es keine tragende Rolle wie die Mahlzeit zusammengesetzt ist, wichtig ist in erster Linie, dass der Hund Futter zu sich nimmt. Auf Grund der ausgelösten Übelkeit und der schleimhautreizenden Eigenschaft des Leishmanizids, empfiehlt sich während der Einnahme ein Magenschutz. Der Magenschutz muss zeitlich versetzt von der Medikamentengabe erfolgen, um die Aufnahme durch die Darmwand zu gewährleisten.
Resistenzen:
Unbestätigt aber dennoch vermutet wird eine Resistenz bereits ab der zweit oder dritten Therapiephase.
Dosierung:
1ml/Kg Körpergewicht 1 x täglich, während der Mahlzeit.´
Behandlungszeitraum:
Mindestens 28 Tage
Der Hund sollte während der Therapie regelmäßig (2x wöchentlich) gewogen werden, um einen Gewichtsverlust entgegenwirken zu können und ggf. die Dosierung anzupassen.
Miltefosin wirkt noch bis zu ca. vier Wochen nach Therapieabschluss nach. Ein Bluttest sollte daher erst nach 4-6 Wochen erfolgen.
Leishgard ®
Wirkstoff: Domperidon
Der Wirkstoff Domperidon, welcher in der Humanmedizin als Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen eingesetzt wird, hat in Bezug auf die Immunantwort der TH1 bei der Bekämpfung gegen die Leishmaniose eine unheimlich große Bedeutung erlangt.
Domperidon unterstützt das Immunsystem des Hundes so gut, dass selbst präventiv angewendet, zwar nicht die Übertragung, aber der Ausbruch der Leishmaniose verhindert werden kann.
Domperidon kann in Kombination mit Allopurinol verabreicht werden.
Art der Anwendung:
Oral als Flüssigkeit oder Tablette
Nebenwirkungen:
Selten: Durchfall
Sehr selten: Scheinträchtigkeit bei intakten Hündinnen
Gegenanzeigen:
Bei bestehenden Magen-Darm-Blutungen, Leberproblemen sollte Domperidon nicht angewendet werden. Bei MDR1-Defekt sollte Domperidon in Verminderter Dosis verabreicht werden.
Domperidon erst nach einer Leishmanizidbehandlung einsetzten.
Domperidon kann während eines Leishmanioseschubs die Nebenwirkungen begünstigen.
Wechselwirkungen:
Domperidon nicht zusammen mit Säureblockern (z.B. Omeprazol) oder Antibiotika, Antihistaminika oder Neuroleptika anwenden.
Resistenzen:
Es sind bislang keine bekannt.
Dosierung:
1ml/10Kg Körpergewicht 1x täglich, zu den Mahlzeiten
Behandlungszeitraum:
bis zu 28 Tage, als Kur 1-2 x im Jahr empfohlen
Die alleinige Behandlung eines akuten Leishmanioseschubs mit Domperidon sollte nicht angestrebt werden.
Phytotherapie
Immunpräperate wie Impromune®, Vetinmune®,
Artemisia und diverse Vitalpilze werden auch erfolgreich eingesetzt.